Die Kosten für Labor und die meisten Geräte werden von der Medizinischen Universität Wien getragen. Entsprechend den heute üblichen Rahmenbedingungen müssen jedoch circa 65 Prozent der laufenden Kosten für Personal und Verbrauchsmaterialien durch Drittmittel finanziert werden. Daher ist das Labor auf Forschungsprojekte des öffentlichen Sektors und der pharmazeutischen Industrie angewiesen. Unsere aktuellen Projekte umfassen:
In diesem vom Österreichischen Wissenschaftsfonds (FWF) geförderten Einzelprojekt wollen wir neue Übertragungswege von SARS-CoV-2 aufdecken, indem wir die zelluläre Aufnahme des Virus über alternative Rezeptoren analysieren. Wir konzentrieren uns dabei auf Zellen, die den viralen Hauptrezeptor Angiotensin-Converting Enzyme 2 (ACE2) nicht oder nur sehr schwach exprimieren, wie z.B. menschliche Immunzellen. Wir untersuchen nicht nur die mögliche Infektion dieser Zellen durch das Virus, sondern auch ihre antiviralen Reaktionen, die, wenn sie unterdrückt werden, zu einem lebensbedrohlichen Zytokinsturm führen können, der häufig bei schwerkranken COVID-19-Patienten auftritt.
In diesem von der deutschen Firma Synovo GmbH geförderten Projekt untersuchen wir die Wirksamkeit der von Synovo hergestellten Makrolidwirkstoffe gegen Infektionen, die durch behüllte Viren, insbesondere SARS-CoV-2, verursacht werden. Da einige der Medikamente immunmodulatorische Eigenschaften haben, analysieren wir auch die Auswirkungen der Medikamente auf die antiviralen und metabolischen Reaktionen der infizierten Zellen
Hohe Werte von Low-Density-Lipoprotein-Cholesterin erhöhen das Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall, aber zu wenig davon kann die Funktion der Immunzellen zur Bekämpfung von Infektionen und Krebs beeinträchtigen. Lipidsenkende Therapien wirken sich auch auf die kognitive Funktion, die Hormonsynthese sowie den Knochenstoffwechsel und die Osteoporose aus. In unserer laufenden interdisziplinären Chormonstudie (eine Mischung aus Cholesterin und Hormonen) analysieren wir die Wirkung von Statinen und neuartigen Proprotein-Convertase-Subtilisin/Kexin-Typ-9-Inhibitoren auf den Phänotyp und die Funktion des menschlichen Immunsystems mit Hilfe der spektralen Durchflusszytometrie in noch nie dagewesenem Detail.
Darüber hinaus hatten wir in den letzten 10 Jahren das Privileg, hervorragende Partner in Österreich und Europa zu finden, mit denen wir bei verschiedenen Großprojekten zusammenarbeiten konnten, wie beispielsweise:
Dieses Projekt wurde von der Gesellschaft für Forschungsförderung Niederösterreich (GFF NÖ) gefördert. Unter der Leitung von Dr. Doris Ribitsch (BOKU University, IFA-Tulln) entwickelten wir neuartige pH-responsive Protein-Nanokapseln, die mit zytotoxischen Wirkstoffen für die Brustkrebstherapie beladen sind. Die Spezifität der Behandlung wird durch Oberflächenfunktionalisierung der Nanokapseln mit chemisch konjugierten monoklonalen Antikörpern gegen Brustkrebsantigene sichergestellt.
Folate-Target Nanodevices To Activated Macrophages For Rheumatoid Arthritis (FOLSMART) Folate-based Nanobiodevices for Integrated Diagnosis/Therapy Targeting Chronic Inflammatory Diseases (NANOFOL)
Diese beiden von der EU finanzierten Projekte wurden von Prof. Artur Cavaco-Paulo (Universität von Minho, Braga, Portugal) geleitet. Gemeinsam mit akademischen und industriellen Partnern aus Österreich, Portugal, Deutschland, Frankreich, Italien, Tschechien, den Niederlanden und Rumänien haben wir therapeutische Liposomen entwickelt, die auf ihrer Oberfläche mit Folat funktionalisiert sind, um proinflammatorische Makrophagen zu bekämpfen, die chronische Entzündungskrankheiten wie rheumatoide Arthritis verursachen. Im Rahmen von NANOFOL haben wir erfolgreich Proof-of-Concept-Experimente durchgeführt, während wir im Rahmen von FOLSMART alle erforderlichen präklinischen Tests in vitro und in vivo in verschiedenen Tiermodellen durchgeführt haben, die für die behördliche Genehmigung einer klinischen Studie der Phase I erforderlich waren. Diese erste klinische Studie am Menschen wurde im Jahr 2021 erfolgreich abgeschlossen.