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Arbeitsgruppe Biochemie und Bioinformatik

Ao. Univ.-Prof. Dr. Christian Radauer

Ziel unserer Forschung ist es, ein tieferes Verständnis der molekularen Grundlagen und der klinischen Relevanz allergenspezifischer Antikörperantworten zu erlangen. Entsprechend dem Namen der Gruppe verfolgen wir einen synergetischen Ansatz, der Experimente im Labor und In-silico-Analysen kombiniert, um zum Fortschritt in der Diagnose und Behandlung von Allergien beizutragen.

Christian Radauer

Foto von Christian Radauer

Tel: +43 1 40400 51030
E-Mail: christian.radauer (at) meduniwien.ac.at
ORCID: 0000-0001-9920-4449
Publikationen auf PubMed

Christian Radauer studierte Biochemie an der Universität Wien. Sein Doktoratsstudium absolvierte er in der Gruppe von Heimo Breiteneder am ehemaligen Institut für Allgemeine und Experimentelle Pathologie der Universität Wien (heute Institut für Pathophysiologie und Allergieforschung der Medizinischen Universität Wien). Christian Radauer erhielt seinen Doktortitel im Jahr 2000. Er setzte seine Karriere im Labor von Heimo Breiteneder als Post-Doc fort. Während eines kurzen Forschungsaufenthalts in der Gruppe von Peter Lackner am Institut für Molekularbiologie der Universität Salzburg sammelte er zusätzliche Erfahrungen in der Bioinformatik. Im Jahr 2009 habilitierte er sich für das Fach Molekulare Allergologie.

Christian Radauers Forschungsinteressen konzentrieren sich auf den Bereich der molekularen Allergologie. Themen sind die Aufklärung der molekularen Eigenschaften von Allergien, die Faktoren, die bestimmte Proteine allergen machen, die molekulare Grundlage der Kreuzreaktivität und die klinische Relevanz von patientenspezifischen Repertoires allergenspezifischer Immunglobuline. Seit April 2022 ist Christian Radauer wissenschaftlicher Ko-Vorsitzender des WHO/IUIS-Unterausschusses für Allergen-Nomenklatur. Die Aufgabe dieses Komitees ist es, eine offizielle, eindeutige Nomenklatur für allergene Proteine zu entwickeln und die offiziellen Allergennamen in der WHO/IUIS Allergen Nomenclature Database der wissenschaftlichen Gemeinschaft zugänglich zu machen.

Petra Natascha Hendler

Administrative Assistentin
Abteilung für Medizinische Biotechnologie
Tel.: +43 1 40400 51120
E-Mail: petra-natascha.hendler@meduniwien.ac.at

Nadine Prammer

Laborantin
Tel: +43 1 40400 51160
E-Mail: nadine.prammer@meduniwien.ac.at

Klinische Relevanz der Epitoperkennung von allergenspezifischen IgE-Antikörpern

Viele Formen von Atemwegsallergien sind mit Nahrungsmittelallergien assoziiert. So zeigen etwa 70 % der Patient:innen mit Birkenpollenallergie allergische Reaktionen auf Obst, Nüsse und Gemüse wie Apfel, Haselnuss, Kiwi, Steinobst, Sellerie und viele andere. Diese Kreuzreaktion wird durch IgE-Antikörper verursacht, die nicht nur Bet v 1, das Hauptallergen in Birkenpollen erkennen, sondern auch verwandte Allergene in pflanzlichen Nahrungsmitteln. Die meisten Patienten reagieren jedoch nur auf eine begrenzte Anzahl dieser Nahrungsmittel, und einige Patienten zeigen sogar keinerlei Symptome einer Nahrungsmittelallergie, obwohl sie IgE-Antikörper gegen Bet v 1 besitzen.

Wir vermuten, dass die unterschiedliche klinische Relevanz der IgE-Reaktivität auf Bet v 1-verwandte Nahrungsmittelallergene eine Folge der patientenspezifischen IgE-Bindungsmuster an verschiedene Stellen (Epitope) auf der Oberfläche von Bet v 1 sein könnte. Ziel dieses Projekts ist die Identifizierung dieser Epitope und die Klärung ihrer Bedeutung für die Birkenpollen-assoziierte Nahrungsmittelallergie. Zu diesem Zweck haben wir Oberflächenbereiche von Bet v 1 auf die Oberfläche eines nicht IgE-bindenden strukturellen Bet v 1-Homologen übertragen haben. Diese so erzeugten Proteine, die jeweils ein einzelnes potenzielles Epitop tragen, wurden auf die Bindung von IgE von Birkenpollenallergikern getestet. Wir arbeiten derzeit daran, einen repräsentativen Überblick über die Epitoperkennungsmuster von Bet v 1-spezifischem IgE in einer großen Gruppe von Birkenpollenallergikern mit unterschiedlichen Profilen von Nahrungsmittelallergien zu erhalten. Die Ergebnisse des Projekts werden die Entwicklung von epitopbasierten diagnostischen Reagenzien ermöglichen, die es Ärzten erlauben könnten, Patienten mit Birkenpollenallergie präzisere Ernährungsempfehlungen zu geben.

Ausgewählte Publikationen
  • Schmalz S, Mayr V, Shosherova A, Gepp B, Ackerbauer D, Sturm G, Bohle B, Breiteneder H, Radauer C (2022): Isotype-specific binding patterns of serum antibodies to multiple conformational epitopes of Bet v 1. J Allergy Clin Immunol 149: 1786-94. [Free full text]
  • Tscheppe A, Palmberger D, van Rijt L, Kalic T, Mayr V, Palladino C, Kitzmüller C, Hemmer W, Hafner C, Bublin M, van Ree R, Grabherr R, Radauer C, Breiteneder H (2020): Development of a novel Ara h 2 hypoallergen with no IgE binding or anaphylactogenic activity. J Allergy Clin Immunol 145: 229-38. [Free full text]

Können Allergensequenzen uns dabei helfen, die allergenen Eigenschaften bestimmter Proteine zu verstehen?

Eines der ungelösten Probleme in der Allergieforschung ist die Frage, was ein Protein zu einem Allergen macht. Neben der Untersuchung des Verhaltens von Immunzellen oder Tiermodellen bei Kontakt mit allergenen und nicht-allergenen Proteinen ermöglicht es die Verfügbarkeit großer Allergendatenbanken in Kombination mit Sequenz-, Struktur- und Proteinfamiliendaten den Forschern nun, durch Sequenz- und Strukturanalyse neue Erkenntnisse zu gewinnen, die zu neuen experimentellen Ansätzen führen.

Wir versuchen, einige der folgenden Fragen zu beantworten. Wie ist die Verteilung allergener und nicht-allergener Proteine innerhalb allergenhaltiger Proteinfamilien und Superfamilien? Welche sequenzbezogenen Faktoren, wie z. B. Ähnlichkeit mit menschlichen Homologen, Ähnlichkeit mit Parasiten- oder Bakterienproteinen oder Sequenzkonservierung innerhalb einer Proteinfamilie, zeigen einen Zusammenhang mit Allergenität? Wie zuverlässig kann die IgE-Kreuzreaktivität zwischen homologen Allergenen auf der Grundlage von Sequenzähnlichkeitsdaten vorhergesagt werden?

Ausgewählte Publikationen
  • Radauer C, Lackner P, Breiteneder H (2008): The Bet v 1 fold: an ancient, versatile scaffold for binding of large, hydrophobic ligands. BMC Evol Biol 8: 286. [Free full text]

Betreuung und Weiterentwicklung der AllFam-Datenbank

Die meisten allergenen Proteine lassen sich in eine erstaunlich kleine Anzahl von Familien klassifizieren. Die Mitglieder dieser Proteinfamilien besitzen ähnliche Strukturen und in vielen Fällen auch ähnliche biochemische Funktionen. Dies führte zu der Hypothese, dass die Allergenität von strukturellen oder funktionellen Merkmalen der Proteine abhängt. Darüber hinaus ist die Zugehörigkeit zu einer gemeinsamen Proteinfamilie eine Voraussetzung für die Kreuzreaktivität von IgE-Antikörpern und T-Zellen.

Um Wissenschafter:innen  und Kliniker:innen zu helfen, sich einen Überblick über Allergenfamilien und ihre allergenen Mitglieder zu verschaffen, haben wir die AllFam-Allergenfamiliendatenbank entwickelt, eine Webressource, die es dem Benutzer ermöglicht, Proteinfamiliendaten für Allergenen zu erhalten, die aus der WHO/IUIS-Allergen-Nomenklaturdatenbank und AllergenOnline stammen.

Ausgewählte Publikationen

Radauer C, Breiteneder H (2019): Allergen databases - A critical evaluation. Allergy 74: 2057-2060. [Free full text]

Radauer C, Bublin M, Wagner S, Mari A, Breiteneder H (2008): Allergens are distributed into few protein families and possess a restricted number of biochemical functions. J Allergy Clin Immunol 121: 847-52. [Full text]