Josef Nowak (1841–1886)
Josef Nowak wurde am 1. November 1841 in Trautenau in Böhmen [heute: Trutnov, ČR] geboren und verstarb am 26. März 1886 in Smichow [heute: Smichov, ČR] bei Prag. Seine akademische Laufbahn begann mit der Promotion zum Dr. med. an der Josephs-Akademie am 10. März 1866. Ab 1871 übernahm er die Vertretung der Lehrkanzel für pathologische Chemie an der Josephs-Akademie als Stabsarzt II. Klasse. Im Jahr 1873 habilitierte er sich für forensische und hygienische Chemie an der Universität Wien. Am 24. Mai 1875 wurde Nowak zum Extraordinarius auf der neu eingerichteten Lehrkanzel für Hygiene ernannt. Obwohl er kein eigenes Institut hatte, arbeitete er weiterhin im chemischen Laboratorium des Militärsanitätskomitees. Im Jahr 1881 konnte er in vier spärlich eingerichteten Räumen in der nahegelegenen alten Gewehrfabrik in der Schwarzspanier Straße 17 arbeiten. Nowaks umfassendes Wissen auf dem Gebiet der Hygiene manifestierte sich in seinem Lehrbuch "Systematische Zusammenstellung der wichtigsten hygienischen Lehrsätze und Untersuchungs-Methoden", das nach seinen Auflagen von 1881 und 1883 von dem Münchner Hygieniker Max Rubner bis 1908 in weiteren 8 Auflagen fortgeführt wurde und als führendes Hygiene-Lehrbuch galt. Nowak wird das Verdienst zugeschrieben, das Lehrfach Hygiene erfolgreich etabliert zu haben.
Max Gruber (1853–1927)
Max Gruber, geboren am 6. Juli 1853 in Wien und ab 1908 als Ritter von Gruber bekannt, verstarb am 16. September 1927 in Berchtesgaden. Er absolvierte sein Studium der Medizin und Chemie an der Universität Wien, wo er im April 1876 promovierte. Von 1879 bis 1882 setzte er seine Ausbildung in physiologischer Chemie in München fort. Im August 1882 habilitierte er sich für Hygiene an der Medizinischen Fakultät in Wien. Am 3. April 1884 wurde er auf die neue außerordentliche Hygiene-Lehrkanzel an der Universität Graz berufen und am 23. März 1887 an die ebenfalls außerordentliche, ab dem 12. Oktober 1891 ordentliche Lehrkanzel in Wien. Diese war in unzureichenden Räumen der alten Gewehrfabrik in der Schwarzspanierstraße 17 untergebracht. Dennoch beschäftigte er sich intensiv mit Fragen der Wasser-, Gewerbe-, Fabriks-, Wohnungs-, Lebensmittel- und Rassenhygiene. Im Rahmen der Infektionshygiene entdeckte er das Agglutinationsphänomen. Gruber plante den Bau eines neuen Instituts, bevor er 1902 den Ruf an das Hygienische Institut in München annahm, wo er bis 1923 tätig war. Zusammen mit Rubner und Ficker gab er das „Handbuch der Hygiene“ heraus und war der erste Schriftleiter des 1883 gegründeten „Archivs für Hygiene“. Sein Name bleibt untrennbar mit der „Gruberschen Reaktion“ zur serologischen Differenzierung von Bakterien verbunden.
Arthur Schattenfroh (1869–1923)
Arthur Schattenfroh, geboren am 27. Oktober 1869 in Salzburg, verstarb am 12. Oktober 1923 in Wien. Er studierte Medizin in Graz, Straßburg und Wien und promovierte 1893 in Graz. Danach führten ihn seine beruflichen Wege durch Arbeiten in der Chemie nach Wien, Wiesbaden und Heidelberg sowie durch Forschungen über Rotz und Phagozytose an die Prosektur der Wiener Rudolfstiftung und an das Münchner Hygienische Institut. Im Mai 1896 wurde er Assistent von Max Gruber und erlangte 1898 die Habilitation für Hygiene. 1902 wurde er zum außerordentlichen Professor ad personam ernannt und war maßgeblich an der Planung des neuen Hygienischen Instituts beteiligt. Nach Grubers Ausscheiden fungierte er als dessen Vertreter und ab dem 31. Oktober 1905 als Ordinarius und Leiter des Instituts sowie der Lebensmitteluntersuchungsanstalt. Das neue Institutsgebäude wurde am 23. Oktober 1908 eröffnet. Schattenfroh zeigte besonderes Interesse an der öffentlichen Gesundheitsvorsorge. Sein Verdienst liegt in der äußerst modernen Planung und Umsetzung des Hygiene-Instituts und der Lebensmitteluntersuchungsanstalt für seine Zeit.
Roland Graßberger (1867–1956)
Roland Graßberger wurde am 26. November 1867 in Salzburg geboren und verstarb am 4. Dezember 1956 in Wien. Er absolvierte sein Medizinstudium in Wien und promovierte im Jahr 1892. Nach seiner Tätigkeit in verschiedenen Abteilungen von Krankenhäusern wurde er im Oktober 1897 zum zweiten Assistenten von Gruber ernannt. Im Jahr 1902 habilitierte er sich und wurde am 16. Oktober 1906 zum außerordentlichen Professor ad personam ernannt. 1917 erhielt er den Titel eines ordentlichen Professors. 1922 übernahm er die Leitung der neuen Abteilung für Physikatskandidaten am Institut. Am 1. Oktober 1924 wurde er zum Ordinarius und Leiter des Instituts berufen. Seine Forschungen konzentrierten sich auf Desinfektion, Wasser-, Lebensmittel-, Gewerbe-, Schul- und Psychohygiene. Er entdeckte das Ammenphänomen. Eine seiner wegweisenden Erkenntnisse war: „Um Hygiene zu betreiben, braucht man vor allem Mut. Um sie richtig zu betreiben, bedarf es noch einer anderen Eigenschaft, das ist die Bescheidenheit“
Max Eugling (1880–1950)
Max Eugling wurde am 1. Januar 1880 in Feldkirch, Vorarlberg, geboren und verstarb am 23. Juni 1950 in Wien. Er studierte Physik und Chemie in Graz und Innsbruck, bevor er sein Medizinstudium absolvierte und 1904 und 1907 promovierte. Anschließend arbeitete er als Assistent bei Schattenfroh. Während des Ersten Weltkriegs fungierte er als Kommandant eines Epidemielaboratoriums und einer Salubritätskommission. Im Jahr 1922 habilitierte er sich, wurde 1928 zum außerordentlichen Professor ernannt und übernahm 1937 die Position des Ordinarius und Leiters des Wiener Hygienischen Instituts. Von 1925 bis 1947 verfasste er das Lehrbuch "Grundzüge der Hygiene", das in vier Auflagen erschien. Seine Forschung konzentrierte sich auf Wasserhygiene, Desinfektion und Sterilisation, insbesondere im Bereich der Infektionskrankheiten wie Malaria. Auf Grund seiner Aktivitäten während des Nazi-Regimes wurde Eugling im neu gegründeten Österreich nicht wieder in den aktiven Dienst aufgenommen.
Marius Kaiser (1877–1969)
Marius Kaiser wurde am 9. September 1877 in Friesach, Kärnten, geboren und verstarb am 3. Januar 1969 in Wien. Er absolvierte sein Medizinstudium in Graz und trat nach seiner Promotion im Jahr 1903 in das Hygienische Institut ein. Im Jahr 1908 wurde er zum k.k. Seesanitätsarzt in Triest ernannt. Als Leiter des benachbarten k.k. Seelazaretts verhinderte er 1911 durch den erstmaligen Großeinsatz der Bakteriologie die Einschleppung der Cholera aus Italien, was zur Reorganisation des Seesanitätsdienstes der österreichischen Küste führte. Während des Ersten Weltkriegs war er Leiter eines Epidemielaboratoriums und einer Salubritätskommission. Er habilitierte sich 1918 und wurde vom Grazer Hygienischen Institut durch das Sozialministerium 1921 als Seuchenreferent des Volksgesundheitsamtes in Wien berufen. Zusätzlich wurde er 1925 Direktor der Bundesstaatlichen Impfstoffgewinnungsanstalt, eine Position, die er bis 1950 innehatte. Im Zweiten Weltkrieg fungierte er als beratender Hygieniker des Wehrkreises XVII. Nach dem Krieg war er Ministerialrat im Volksgesundheitsamt des neuen Österreichs und gleichzeitig Leiter mehrerer Institutionen, darunter die Impfstoffgewinnungsanstalt, die Schutzimpfungsanstalt gegen Wut, das Serotherapeutische Institut und das Serumprüfungsinstitut. Im August 1946 wurde er zum außerordentlichen Professor und Leiter des Hygienischen Instituts der Universität Wien ernannt. Am 22. Juni 1946 unterzeichnete Kaiser als offizieller Vertreter der österreichischen Regierung die Konstitution der WHO in New York. Unter schwierigsten Bedingungen begann er 1946 den Wiederaufbau des Institutsgebäudes, der Laboratorien und der Bibliothek. Zu Kaisers großen wissenschaftlichen Leistungen zählen Untersuchungen über Viren der Pockengruppe, insbesondere die Entwicklung der subkutanen Pockenimpfung und des Trockenimpfstoffes zur Vermeidung der postvakzinalen Encephalitis. Er setzte sich auch für die Sicherheit der Wiener Wasserversorgung aus den niederösterreichischen und steirischen Karstgebieten ein. Nach seiner Emeritierung im Jahr 1948 leitete Kaiser das Institut als supplierender Leiter noch bis Januar 1952.
Richard Bieling (1888–1967)
Richard Bieling wurde am 3. September 1888 im Rheinland in Gau-Algesheim geboren und verstarb am 8. August 1967 in Bonn. Zwischen 1907 und 1912 absolvierte er sein Medizinstudium in München, Berlin und Freiburg im Breisgau. Während des Ersten Weltkriegs entdeckte und beschrieb er die „Anamnestische Serumreaktion“ in militärischen Laboratorien. Nach dem Krieg wurde er Abteilungsleiter bei den Höchst Farbwerken und ab 1935 bei den angeschlossenen Marburger Beringwerken. Während des Zweiten Weltkriegs war Bieling als beratender Hygieniker tätig und beschäftigte sich unter anderem mit Gasbrand und Tularämie. Danach kehrte er zu den Behringwerken zurück und widmete sich der Herstellung von Immunseren und Impfstoffen sowie der Erforschung verschiedener Viren und Rickettsien. Nach seinem Dienstantritt in Wien im Januar 1952 leitete Bieling den weiteren Wiederaufbau des Instituts und die Einrichtung funktionsfähiger Abteilungen, insbesondere für Virologie, Bakteriologie, Wasser- und Arbeitshygiene, wobei er den Leitern beratend zur Seite stand. Er engagierte sich aktiv in der Literatur und war Mitglied verschiedener Gremien, die die öffentliche Gesundheit betrafen. Nach seiner Emeritierung im Jahr 1959 zog er zu seinen Kindern nach Bonn, wo er als besondere Ehrung zum Honorarprofessor ernannt wurde.
Hans Moritsch (1924–1965)
Hans Moritsch wurde am 26. Juli 1924 in Wien geboren und verstarb am 12. November 1965 in Wien. Nach seinem Medizinstudium in Wien arbeitete er ab Februar 1950 im Institut (unter Kaiser) in der bakteriologischen Abteilung. Unter der Leitung von Bieling beschäftigte er sich ab 1953 intensiv mit Virologie und Serologie. Im Jahr 1957 habilitierte er sich und übernahm ab Oktober 1959 die supplierende Leitung des Instituts, bevor er im März 1962 zum Ordinarius ernannt wurde. Moritsch zeigte ein starkes Interesse an der Ausbildung von Student:innen und Amtsärzt:innen und setzte sich für den kontinuierlichen Ausbau des Instituts sowohl baulich als auch personell ein. Besonders engagierte er sich in der Erforschung der Pathogenese viraler Infektionen, wobei er nach der Entdeckung der FSME in Niederösterreich umfangreiche experimentelle Untersuchungen zur Pathogenese durchführte. Zudem untersuchte er die bisher unerkannten Viren, die von Stechmücken in Österreich übertragen wurden.
Heinz Flamm (1929-)
Heinz Flamm, geboren am 3. Juli 1929 in Wien, begann während seines Medizinstudiums seine Ausbildung mit vier Sommer-Famulaturen auf einer Prosektur. Im Oktober 1952 trat er in das Institut ein, und nach seiner Promotion im Jahr 1953 übernahm er die Leitung der Bakteriologischen Abteilung. Sein Hauptarbeitsgebiet umfasste diagnostische und experimentelle bakteriologische Untersuchungen sowie den Beginn krankenhaushygienischer Untersuchungen im Institut.
Die experimentellen Arbeiten von Flamm über pränatale Infektionen führten 1959 zu seiner Habilitation mit einem Buch über solche Infektionen beim Menschen. Ab Dezember 1965 fungierte er als supplierender Leiter des Instituts und wurde im November 1966 zum Ordinarius für Hygiene ernannt. Unter seiner Leitung wurde das Institut weiter ausgebaut, und neue Arbeitsgebiete wie Krankenhaus-Hygiene, Lebensmittel-Hygiene, Parasitologie, Tropenmedizin und Sozial-Hygiene wurden eröffnet. Er schuf Ordinariate mit eigenen Instituten für Umwelt-Hygiene (1970), Virologie (1971) und Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin (1974) sowie 1977 Extraordinariate am Hygiene-Institut für Wasser- und Lebensmittel-Hygiene, Parasitologie und Sozialmedizin (letzteres wurde ab 1983 zum Ordinariat) und 1979 für Bakteriologie.
Flamm war im Bereich des öffentlichen Gesundheitswesens Mitglied zahlreicher beratender Gremien in Österreich und der Bundesrepublik Deutschland. Bei der WHO war er von 1971 bis 1973 im Executive Board tätig und 1977 in der Internationalen Kommission für die Zertifizierung der Pocken-Eradikation in Indien, Nepal und Bhutan sowie häufig als Temporary Advisor. Auf dem Gebiet der Krankenhaus-Hygiene führte er eigene praktische Untersuchungen zur Wäscheaufbereitung, Luftkonditionierung, Desinfektion und Sterilisation durch und war an der Planung der Wiener Universitätskliniken beteiligt. Große umwelthygienische Untersuchungen betrafen die Planungen der Errichtung der III. Wiener Wasserleitung, des Donaukraftwerkes Hainburg und des Marchfeldkanals. 1974 wurde er Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina. 1989 wurde ihm der Ehrendoktortitel der Universität Rostock verliehen. Ende des Sommersemesters 1991 ging er auf eigenen Wunsch in den Ruhestand.
Manfred Rotter (1940-)
Manfred Rotter, geboren am 6. Juni 1940 in Wien, trat nach seinem Medizinstudium in Wien im Jahr 1965 in das Institut ein. Im Jahr 1971 erwarb er das Diploma in Bacteriology an der Universität London. Ab 1972 leitete er die bakteriologische Abteilung des Instituts und war von 1973 bis 1982 zusätzlich Leiter des bakteriologischen Laboratoriums an der Universitätsklinik für Chemotherapie. Im Jahr 1976 habilitierte er sich mit dem Thema "Hygiene des Teppichbodens" und wurde 1979 zum außerordentlichen Universitätsprofessor am Institut ernannt.
Im Jahr 1984 hielt er Gastprofessuren in Bloemfontein und Durban, Südafrika, und ab 1991 fungierte er als supplierender Leiter des Instituts. 1995 wurde er zum Ordinarius und Leiter des Instituts ernannt, eine Position, die er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2008 innehatte. Seine wissenschaftlichen Arbeiten konzentrierten sich auf klinische Bakteriologie, Chemotherapie und Krankenhaus-Hygiene. Ein besonders wichtiges Forschungsgebiet war die Händedesinfektion. Die von Rotter im Laufe der Jahre entwickelten Methoden zur Prüfung der Wirksamkeit von Verfahren zur Händedesinfektion wurden zu international verbindlichen Standardmethoden erklärt.
Hannes Stockinger (1955-)
Hannes Stockinger, geboren am 8. Mai 1955 in Ried im Innkreis, absolvierte sein Studium der Lebensmittel- und Biotechnologie an der Universität für Bodenkultur (BOKU) in Wien. Von 1982 bis 1985 promovierte er am Institut für Immunologie der Universität Wien und am Institut für Mikrobiologie der BOKU unter der Leitung von Walter Knapp und Hermann Katinger. Während dieser Zeit begann er mit der Charakterisierung von Struktur und Funktion von Oberflächenrezeptoren humaner Immunzellen, um das Immunsystem zu verstehen und potenzielle Zielstrukturen für immunologische Krankheiten therapeutisch anzugehen. Dabei entwickelte und nutzte er monoklonale Antikörper als Werkzeuge. Einige dieser Antikörper werden heute zur Diagnose von Immunerkrankungen eingesetzt und waren Vorreiter erfolgreicher Immuntherapien. Aufgrund dieser Leistungen ist Hannes Stockinger seit fast 20 Jahren Mitglied des internationalen Human Cell Differentiation Molecules Council, das die CD-Nomenklatur für diagnostische und therapeutische Antikörper vergibt. Als ein weiterer Teil dieser Aktivitäten mitgegründete er im Jahr 2000 das Biotech-KMU-Kompetenzzentrums für Biomolekulare Therapeutika (BMT), das in Zusammenarbeit mit Unternehmen wie Novartis, Baxter sowie den KMU Technoclone und Polymun das Ziel verfolgte, Zielmoleküle für die therapeutische Behandlung von immunologischen und entzündlichen Erkrankungen zu identifizieren und zu entwickeln. Von 2002 bis 2012 leitete er das BMT als CEO. Zu seiner aktivsten Zeit beschäftigte das BMT 75 Mitarbeiter:innen. Besonders anerkannt sind auch seine Forschungsergebnisse zu Zellmembranstrukturen, bekannt als Fettflöße (lipid rafts), welche der Zelle dabei helfen, Signale aus ihrer Umgebung über die Zellmembran zu verarbeiten.
Im Jahr 2004 wurde Hannes Stockinger als erster berufener Professor an der neu gegründeten Medizinischen Universität Wien, die aus der Medizinischen Fakultät der Universität Wien hervorging, ernannt und übernahm die Leitung der Abteilung für Molekulare Immunologie. Zudem baute er als erster Curriculumdirektor ab 2004 erfolgreich die PhD-Schule an der Medizinischen Universität Wien auf und leitete sie bis 2010. 2009 wurde er zum Leiter des Instituts für Hygiene und Angewandte Immunologie ernannt, das er bis Ende 2021 leitete. 2010 wurde das Institut eine Untereinheit des Zentrums für Pathophysiologie, Infektiologie und Immunologie, das Hannes Stockinger in Personalunion bis Ende 2019 leitete und zu einer der größten translationalen Forschungseinheit der Medizinischen Universität Wien. ausbaute.
Viele seiner Studierenden und Mitarbeiter:innen stammten aus osteuropäischen Ländern, wodurch er die Herausforderungen dieser Wissenschaftler:innen genau kennenlernte. Dies führte zu seinem Anliegen, sie in ihrem Streben nach westlichen Standards zu unterstützen. Ab 2000 organisierte er gemeinsam mit Vaclav Horejsi von der Tschechischen Akademie der Wissenschaften die renommierte Tatra Immunology Conference in der Slowakei. 2009 gründete er die South Eastern European Immunology School, die seitdem zwölfmal in verschiedenen Balkanländern sowie in Rumänien, der Ukraine und Armenien stattfand. Für seine Aktivitäten im südosteuropäischen Raum wurde er mehrfach geehrt, unter anderem als Gastprofessor an der Universität Kragujevac in Serbien, als Ehrenmitglied der Georgischen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie und mit verschiedenen Auszeichnungen der Danylo Halytsky Nationalen Medizinischen Universität Lemberg in der Ukraine sowie als Adjunct Professor für Immunologie an der Jerewan Staatlichen Medizinischen Universität in Armenien.
Hannes Stockingers wissenschaftliche Anerkennung zeigt sich auch in seiner Vielzahl von Funktionen in nationalen und internationalen wissenschaftlichen Gesellschaften und Organisationen. Er war unter anderem Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Allergologie und Immunologie, Schatzmeister der European Federation of Immunological Societies, stellvertretender Vorsitzender des Gender Equality Committee der International Union of Immunological Societies und Präsident des Verbands der wissenschaftlichen Gesellschaften Österreichs. Für seine Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet, darunter mit dem Landeskulturpreis des Landes Oberösterreich und dem Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse der Republik Österreich.